13. August 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Die Kunst des Mischens. Radiosender beherrschen sie, aber auch viele andere Unternehmen zeichnen sich durch ihren "Mix" aus.
Der beliebte Radiosender Hamburg Zwei und eine ortsansässige Maschinenfabrik aus Buxtehude könnten unterschiedlicher nicht sein. Geht es bei Hamburg Zwei darum, die Zuhörer mit der besten Musik aus den 1980er Jahren zu unterhalten, steht bei einer Maschinenfabrik eher der Anlagenbau oder die Lieferung von einzelnen Maschinenteilen im Vordergrund. Diverse Parallelen gibt es allerdings dennoch, und sie bestehen nicht nur in dem gemeinsamen Standort in und rund um Hamburg. Beide Unternehmen haben sich der Kunst des Mischens verschrieben. Während bei Hamburg Zwei Tag für Tag die schönsten Lieder der 80er neu zusammengestellt werden, muss eine Maschinenfabrik allerdings eher mit der Zeit gehen und den Bau von Anlagen und Einzelelementen entsprechend dem neuesten Stand der Technik gestalten.
Der Anlagenbau ist fester Bestandteil der Wirtschaft
Kaum eine Industrie steht so sehr für Qualität aus Deutschland wie der Anlagen- und Maschinenbau. Rund 1,35 Millionen Menschen finden nach Angaben des Fachverbands hier allein im Inland einen Arbeitsplatz, damit ist dieses Segment in der Industrie der größte Arbeitgeber. Die Lösungen deutscher Firmen sind in der ganzen Welt gefragt, sie machen Deutschland zu einem Motor für Innovationen und sind somit ein Erfolgsfaktor für das Wachstum der ganzen Wirtschaft und für unseren Wohlstand. Allein in Forschung und Entwicklung fallen rund zehn Prozent der Aufwendungen auf den Maschinenbau, der damit einer der Industriezweige mit der größten Nachfrage nach Innovationen ist. Unternehmen wie die Maschinenfabrik GmbH aus Buxtehude nehmen in der Branche eine wichtige Position ein. Ein Blick auf Herbst-Mischtechnik zeigt, welchen Schwerpunkten sich der Betrieb verschrieben hat. Im Vordergrund steht die Misch- und Rührtechnik im großen Stil. Konnte Firmengründer Friedrich Herbst im Jahr 1874 noch von sich behaupten, dass er eine Maschine zum Teilen und Mischen von Teigen erfunden hatte, geht das Sortiment heute deutlich weiter. Mindestens einen großen Unterschied zwischen dem mittelständischen Unternehmen aus Buxtehude und dem Radiosender Hamburg zwei gibt es allerdings. Während man im Radio die besten Hits aus einem vergangenen Jahrzehnt immer wieder neu auflegt, kommt man in Buxtehude ohne die neueste Technik nicht aus. Forschung und Entwicklung nehmen deshalb einen wichtigen Stellenwert ein.
Individuelle Lösungen sind gefragt
Im Gegensatz zu vielen anderen Segmenten zeichnet sich die Mischtechnik durch eine Besonderheit aus. Sie kommt beim Rühren, Mischen und Kneten im großen Stil zum Einsatz. Stoffe von unterschiedlichster Konsistenz wollen gemischt werden, ob es sich dabei nun um Teig, Beton, Schüttgut, Flüssigkeiten, Pulver oder Körner handelt. Sie alle haben ihre Besonderheiten und ihre spezifischen Anforderungen. Das heißt, dass eine Anlage in der Mischtechnik keine Lösung von der Stange ist. Es gilt, für jeden Kunden eine Variante zu schaffen, die seinen individuellen Bedürfnissen entspricht. Um die nötigen technischen Innovationen zu ermöglichen, beteiligen sich viele Firmen aus der Branche an immer neuen Forschungsprojekten, die zum Beispiel mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik aufgesetzt und durchgeführt werden. Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Branchen ist üblich, denn nicht nur in der Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln sind Mischmaschinen, Rührwerke und Co. unbedingt erforderlich. Gerade deshalb ist die Mischtechnik ein Segment, das unglaublich vielfältig ist und immer wieder neue Lösungen erfordert. Das macht den Mittelstand in dieser Branche natürlich auch zu einem interessanten Arbeitgeber für junge Leute und für Fachkräfte, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind.
Mischmaschinen und Blech passen gut zusammen
Im Maschinenbau ist es üblich, sich nicht nur auf ein Marktsegment zu konzentrieren. Gerne baut ein mittelständisches Unternehmen weiter Kompetenzen aus angrenzenden Bereichen auf, um für seine Kunden noch interessanter zu werden. Der Maschinenbau lässt sich zum Beispiel gut mit der Blechbearbeitung kombinieren. Blech will bei der Verarbeitung zugeschnitten werden, es will verarbeitet und veredelt werden, es will gewalzt oder geschweißt werden. Einen großen Stellenwert nimmt in der Industrie die Veredelung in unterschiedlichster Form ein, sie ist die Voraussetzung dafür, dass Blech sehr vielfältig genutzt und verarbeitet werden kann. Auch im Großraum Hamburg findet die Blechverarbeitung große Nachfrage, wobei für die Unternehmen jeweils die Nähe zum Lieferanten von Vorteil ist. Aus diesem Grund hat sich die GmbH aus Buxtehude neben der Mischtechnik ein zweites Standbein aufgebaut und sich auf die Blechverarbeitung konzentriert. Auch in diesem Segment stehen individuelle Maschinenlösungen im Vordergrund. Unterstützt wird die Industrie übrigens unter anderem der Politik. Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist der Maschinen- und Anlagenbau so etwas wie das Herzstück der Investitionsgüterindustrie. Mehr als 6.500 Firmen sind daran beteiligt und sichern somit einen großen Anteil an Arbeitsplätzen, aber auch an industriellen Lösungen, die in der ganzen Welt gefragt sind.