12. August 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Die Wirtschaftskriminalität bewegt sich aktuell auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Hier erfahrt ihr, worauf ihr achten müsst.
Hamburger Unternehmen sind immer wieder von Wirtschaftskriminalität betroffen und leiden unter den großen finanziellen Schäden. Insgesamt wurden innerhalb des vergangenen Jahres mehr als 74.000 Delikte bestätigt. Doch was genau ist unter diesem Begriff zu verstehen und wo sind die Täter zu finden?
Ein wichtiges Gebiet der Kriminalität entfällt auf Anlagebetrug, Abzocke im Internet und Abrechnungsschwindel im Gesundheitswesen. Vor allem das Internet bietet den Tätern aktuell eine Plattform, die sie im eigenen Sinne zu nutzen wissen. Dort versuchen sie, ihre Opfer mit eigens eingerichteten Webseiten um ihr Geld zu bringen. Versprochen wird etwa eine Geldanlage mit starker Rendite oder der günstige Kauf eines Produkts. Durch diese Entwicklung werden immer häufiger auch Privatpersonen Opfer von Wirtschaftskriminalität, die meist ausschließlich mit Unternehmen in Verbindung gebracht wird.
Schwerpunkt Produktpiraterie
Ein bekannter Fall der Wirtschaftskriminalität ist die Produktpiraterie. Ohne die dafür notwendigen Rechte zu besitzen, kopieren Unternehmen erfolgreiche Produkte der Konkurrenz. Durch die wegfallenden Entwicklungskosten sind sie dazu in der Lage, diese deutlich günstiger am Markt anzubieten und damit Verbraucher eher zu überzeugen. Der Polizei sind bei Ermittlungen oft die Hände gebunden. Denn immer wieder handelt es sich um international agierende Täter, die von den inländischen Behörden schwer zu ermitteln sind. Die LB Detektive GmbH mit Haupsitz in Esslingen am Neckar wird immer wieder als nützliche Anlaufstelle in Betracht gezogen, da die Ermittler im In- und Ausland ermitteln und so weite Kreise bis zu den Tätern ziehen können.
Auch regionale Firmen betroffen
Die Produktpiraterie betrifft längst nicht nur große Konzerne. Meist sind diese aufgrund ihrer wirtschaftlichen Macht sogar eher dazu in der Lage, sich dem unrechtmäßigen Verkauf ihrer Produkte zur Wehr zu setzen. Längst haben etwa Betrüger aus Fernost erkannt, dass es auch mit Produkten des Mittelstands möglich ist, hohe Gewinne zu erzielen. Auch regionale Firmen sind daher nicht mehr sicher vor dieser Form der Kriminalität. Die erforderlichen Daten und Dokumente werden dann nicht direkt auf dem Gelände der Firmen entwendet, sondern gelangen zum Beispiel über einen Hackerangriff in den Besitz der Täter, die damit Schaden anrichten können.
Wie sich Privatpersonen schützen können
Ein besonders schwerwiegender Fall von Wirtschaftskriminalität sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen. Der Dresdner Finanzdienstleister Infinus bot den eigenen Kunden Geldanlagen mit enorm hohen Renditen an, die auf den ersten Blick sehr attraktiv erschienen. Tatsächlich hatten die ersten Anleger die Möglichkeit, an diesen Wertzuwachs zu kommen, doch er stammte aus dem Kapital der nächsten Kunden. Auf diese Weise entstand ein großes Schneeballsystem, welches schließlich an Halt verlor und damit die Staatsanwaltschaft auf den Plan rief. Nach aktuellen Erkenntnissen der Ermittler wurden im Laufe der Zeit mehr als 20.000 Anleger betrogen, die nun Ungewissheit darüber haben, ob sie ihr Geld jemals wiedersehen. Die Höhe des Schadens wird aktuell auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt.
So schützt ihr euch
Im Gegensatz zu den ansonsten leicht gesunkenen Straftaten ist ein klarer Anstieg der Wirtschaftskriminalität zu verzeichnen. Für Privatpersonen ist es vor allem im Internet wichtig, einen genauen Blick auf die Seriosität von Seiten und Anbietern zu werfen. In der Regel ist es nur auf diese Weise möglich, Betrügern aus dem Weg zu gehen. Geldanlagen, deren Versprechen zu schön sind, um wahr zu sein, sowie besonders günstige Produkte, sollten stets mit einem kritischen Blick beäugt werden. Nur mit dieser Skepsis ist es möglich, die Tat unwahrscheinlicher zu machen.