09. Juli 2025 – Mira Oetinger
10. Juli
Ab dem 10. Juli fliegt einer der berühmtesten Superhelden wieder über die Kinoleinwand: Superman ist zurück. Außerdem vereint eine britische Komödie die Liebe zur Musik mit verletzten Gefühlen und eine Atombombe in Los Angeles ist der Ausgangspunkt des postapokalyptischen Thrillers "Homestead".
Neue Woche - neue Filme. In der zweiten Juliwoche laufen wieder verschiedene Filme in Deutschland an. Mit dabei ein klassischer Superheldenstreifen, eine Drama-Komödie aus England und ein postapokalyptischer Thriller. Auch das Arthouse-Kino liefert in dieser Woche etwas Neues an. Wir haben hier alle Trailer und erste Rezensionen für euch zusammen getragen, damit ihr bestens beraten in die neue Kinowoche starten könnt.
Superman
Er zählt zu den berühmtesten und langlebigsten Figuren der Popkultur. 1938 wurde das erste "Superman"-Comic veröffentlicht. Bereits 1948 gab der von Jerry Siegel und Joe Shuster erfundene Held mit Kirk Alyn als erstem Superman-Darsteller sein Debüt auf der Kino-Leinwand. Mit Christopher Reeve in der Hauptrolle wurde «Superman – Der Film» 1978 zum Blockbuster, der bis heute nachwirkt.
Nach zahlreichen Filmen und Serien und Darstellern wie Dean Cain und Henry Cavill trägt ab sofort David Corenswet als elfter Schauspieler den berühmten blauen Anzug mit dem S auf der Brust und den roten Umhang. Die Erwartungen an den Film sind hoch. Denn Regisseur James Gunn ("Guardians Of The Galaxy") legt damit den Grundstein für ein neues filmisches DC-Universum.
Riesige Monster, Roboter, fliegende Hunde
"Als ich ein Kind war und anfing, Comics zu lesen, habe ich die Welt von DC geliebt", sagte der 58-jährige Gunn bei der Filmpremiere in London, "dass Superman Freunde hatte, die Helden waren, und dass es riesige Monster gab, Roboter, fliegende Hunde, Zauberei und eine Wissenschaft, die so fortschrittlich war, dass sie wie Magie wirkte. Genau das geben wir den Menschen: die Welt von DC." Tatsächlich ist Gunns Film voll mit all diesen Elementen, die bei vielen Fans nostalgische Gefühle auslösen dürften.
Der neue "Superman" ist keine Origin-Story, wie sie dieser Tage so populär sind, erzählt also nichts über die Herkunft der Figur. Denn, das erklärte Gunn in mehreren Interviews, die Vorgeschichte ist bestens bekannt. Superman ist bereits als Held etabliert, arbeitet unter dem Synonym Clark Kent unerkannt als Journalist und ist mit seiner Kollegin Lois Lane (Rachel Brosnahan) liiert. Der Film beginnt also - nach einer einleitenden Erklärung der Weltlage - mittendrin.
Superman mischt sich in die Weltpolitik ein
Nach einem Luftduell mit dem von Bösewicht Lex Luthor (Nicholas Hoult) kreierten, mächtigen Ultraman ist Superman schwer verletzt. Krypto, der Superhund, rettet ihn und bringt ihn in die Festung der Einsamkeit, eine geheime Zuflucht in der Antarktis, wo Superman auch ein Labor hat. Doch sie werden unbemerkt verfolgt. So erfährt Luthor den Ort der Festung und das Unheil nimmt seinen Lauf. Er versucht, Supermans Ruf mit Fake News und Bots auf Social Media zu ruinieren und ihn zu zerstören.
Was Luthor in die Karten spielt: Superman hatte sich in den Konflikt zwischen zwei fiktiven Ländern eingemischt. Das autokratische Barovia stand kurz vor einer Invasion des kleinen Jarhanpur. Dass er eigenmächtig eingriff, wird zum Politikum, über das sein Alter Ego Clark Kent auch mit seiner Freundin Lois Lane hitzig diskutiert. Superman ist nicht mehr unumstritten, was Luthor mit einer Hetzkampagne im Internet befeuert. Dem Waffenhändler ist jeder Krieg nützlich.
Die geopolitischen Elemente in «Superman» dürften viele Zuschauer an die derzeitige Weltlage erinnern. Gunn betonte allerdings mehrfach, dass das nicht beabsichtigt sei und keines der fiktiven Länder auf einem echten Staat basiere. Gleichzeitig räumte der Regisseur jedoch ein, dass heutzutage eben nichts wirklich unpolitisch sei, auch nicht Superman.
Nostalgie und Easter Eggs
David Corenswet macht als Superman bzw. Clark Kent eine gute Figur. Der 32-Jährige ist in der Rolle etwas verletzlicher, vielleicht sogar schwächer als sein direkter Vorgänger Henry Cavill. Im Gegensatz zu dessen fast schon finsterer Präsenz spielt Corenswet eher einen netten Typen - wie einst Christopher Reeve.
Unterstützt wird Superman von der Justice Gang - dem Green Lantern Guy Gardner ("Castle"-Star Nathan Fillion mit fragwürdigem Haarschnitt), Mr. Terrific (Edi Gathegi) und Hawkgirl (Isabela Merced) -, die in der Story erstaunlich viel Raum bekommen.
Gleich zu Beginn des Films und dann immer wieder ertönt das berühmte «Superman»-Thema von John Williams aus dem Kinohit von 1978. Die ikonische Melodie im Film zu haben, war Gunn nach eigener Aussage besonders wichtig. Auch sonst ist sein Film voller subtiler und weniger subtiler Anspielungen auf alte Filme und Comics, voller Easter Eggs und Gastauftritte.
Natürlich gibt es reichlich Gunn-typischen Humor und allerlei Verrücktheiten. Die markante Handschrift des Filmemachers ist unverkennbar. Der bunte Fantasyspaß wirkt dabei gelegentlich etwas chaotisch und zum Ende hin überfrachtet. Im Vergleich zu früheren "Superman"-Filmen ist es ein abenteuerlicher Genre-Mix.
Startschuss für das neue DC Universe
Dem sogenannten DC Extended Universe (DCEU), zu dem Filme wie "Wonder Woman", "Batman v Superman: Dawn of Justice" und "The Flash" zählen, fehlte es an einer einheitlichen Vision. Mehrere Filme enttäuschten an den Kinokassen. Mit "Superman" will Warner Brothers einen Neustart. Dafür steht der neue Name des Franchise - das DC Universe (DCU).
James Gunn, der für das konkurrierende Marvel Cinematic Universe (MCU) die erfolgreiche "Guardians Of The Galaxy"-Trilogie gedreht hat, soll ein neues, einheitliches Filmuniversum aufbauen und alle Folgefilme beaufsichtigen. Mit dem DC-Film "The Suicide Squad" von 2021, der eine lose Verbindung zwischen dem DCEU und dem DCU ist, überzeugte er die Verantwortlichen bei Warner Bros. Discovery.
Ob der Filmemacher, dem man in jedem seiner Interviews seine große Begeisterung und Leidenschaft für das Genre anmerkt, mit seinem Mammutprojekt Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Zunächst wird sich zeigen, ob er die Fans mit «Superman» begeistern kann. Die ersten Anzeichen dafür sind positiv
The Ballad Of Wallis Island
Leichtigkeit, britischer Humor, Herz und ein bisschen Wehmut: Im Film "The Ballad of Wallis Island" vereint sich all das zu einer wunderbar skurrilen Komödie mit Carey Mulligan und den britischen Comedy-Darstellern Tom Basden und Tim Key. Es geht um Träume und Hoffnungen, um die Kraft der Musik, aber auch um verletzte Gefühle, Missverständnisse und Stolz. Am Ende zählt der Mut, sich trotzdem nicht unterkriegen zu lassen und immer noch an das Gute zu glauben.
Privatkonzert im Nirgendwo
Tim Key ("Mikey 17") spielt den Lotteriegewinner Charles, der sich nichts sehnlicher wünscht, als sein Lieblings-Folk-Duo McGwyer Mortimer wieder zu vereinen, das sich vor Jahren getrennt hat. Und er hat einen Plan: Er will Herb McGwyer (Tom Basden - "After Life") und Nell Mortimer (Carey Mulligan - "Der große Gatsby") auf seine abgelegene Insel vor Wales einladen und sie zu einem Privatkonzert überreden - mit viel Geld. Die beiden reisen tatsächlich an, doch die Dinge entwickeln sich anders als erhofft.
Der Film von Regisseur James Griffiths mit der fiktiven Insel Wallis Island wurde in der landschaftlich rauen, beeindruckenden Gegend rund um Carmarthenshire in Wales gedreht. Die Komödie war Eröffnungsfilm des Filmfests München und basiert auf dem Kurzfilm "The One and Only Herb McGwyer Plays Wallis Island" von 2007, bei dem Basden, Key mit Griffiths schon einmal ("A Million Little Things") zusammengearbeitet haben.
Dauerplätschern und Resignation
"The Ballad of Wallis Island" überzeugt mit einem hervorragenden Schauspiel-Ensemble, brillanten Dialogen und einer sehr lustigen und oft reichlich absurden Situationskomik. So wohnt Herb bei Charles in einem Zimmer, in dem der Wasserhahn kaputt ist und ununterbrochen läuft. Das andauernde Plätschern zieht sich durch den ganzen Film und wird von Herb mit einer Mischung aus Verzweiflung und Resignation ertragen. Und Charles lässt jede Distanz vermissen. Aus Freude, Herb im Haus zu haben, folgt er ihm auf Schritt und Tritt und der Musiker kann sich nur mit Mühe in die Badewanne retten - allein.
Pointen wie Bälle
Ohne Frage: mit Key und Basden ist ein bestens eingespieltes Comedy-Team zu sehen, das sich die Pointen wie Bälle geschickt hin- und herwirft. Mulligan ist ruhiger und distanzierter und ist ein spannungsreicher Gegenpol in diesem Gefühlsgemenge, macht aber auch deutlich, wo für ihre Figur der Nell die Grenzen verlaufen.
Auch kleinere Rollen sind gut besetzt. So spielt Sian Clifford ("See How They Run") als Amanda, Besitzerin eines kleinen Inselladens, für die Charles heimlich schwärmt. Akemnji Ndifornyen ("Das Damengambit") ist als Nells Freund Michael zu sehen.
Gefühlvolle Folkmusik
Doch all das wäre nur halb so schön ohne die Musik, für die Basden ein ganzes Songbook geschrieben hat. Es sind eingängige und gefühlvolle Folk-Songs, etwa "Raspberry Fair". Wenn Herb singt und Gitarre spielt und Nell einstimmt, erzählt ihre Musik eine ganz eigene Geschichte von verflossener Liebe, Verletzungen und Sehnsucht und all den Gefühlen, die man nicht in Worte fassen kann.
Homestead
Die Ansichten der konservativen MAGA-Bewegung von US-Präsident Donald Trump ist im Kino angekommen. "Homestead" vereint vieles, wofür Anhänger schwärmen. Es geht um harte Männer mit Waffen und um gefühlvolle Frauen, die ihre Erfüllung darin sehen, voll und ganz für die Familie da zu sein. Die Polizei gehört zu den Bösen. Und im Notfall wird inbrünstig gebetet. Wer den postapokalyptischen Thriller ohne Vorwarnung sieht, läuft Gefahr, das Kino fassungslos zu verlassen ob der kruden, heroischen Darstellung von männlicher Dominanz und weiblicher Untertänigkeit. Schließlich gipfelt alles in einem fast schon religiös verklärten Ende.
Luxus-Festung für Edel-Prepper
Der schwerreiche Edel-Prepper Ian Ross (Neal McDonough) hat in den Bergen eine Festung für den Katastrophenfall gebaut, mit Unmengen an Lebensmitteln, Wasser, Obst- und Gemüseanbau und genug Platz für Familie, Freunde und Wachpersonal. Als in Los Angeles eine Atombombe explodiert, flüchtet er samt Familie dorthin und engagiert den Ex-Soldaten Jeff Eriksson (Bailey Chase), die Anlage mit seinen Männern zu schützen - harte Typen, die vor Testosteron und Machtgefühlen nur so strotzen und die Waffe stets griffbereit haben. Auch mit dabei: Jeffs Ehefrau Tara (Kearran Giovanni) und sein Sohn Abe (Tyler Lofton).
Waffen scheinen notwendig: Als die Infrastruktur in den USA zusammenbricht, kommen verzweifelte, hungernde Menschen ans Tor, betteln um Essen und Schutz. Doch Jeff und seine Männer wähnen sich im Krieg und sind bereit, alles zu geben, um sich zu verteidigen.
MAGA-Propaganda und Fanartikel
In den USA lief "Homestead" von Ben Smallbone bereits sehr erfolgreich, kaum verwunderlich angesichts der politischen und gesellschaftlichen Gemengelage. Der Film wirkt so, als wäre er von einer Propagandaabteilung ersonnen worden im Sinne von Trumps Parole im Wahlkampf "Make America Great Again".
Dahinter stecken die Angel Studios. Ihr Biopic «Bonhoeffer» über den von den Nationalsozialisten ermordeten evangelischen Pastor und Widerstandskämpfer sorgte für eine Kontroverse um Verzerrungen und eine Vereinnahmung Dietrich Bonhoeffers durch nationalistische Evangelikale. Kritisiert wurde unter anderem ein Filmplakat, das den Theologen mit einer Waffe in der Hand zeigte.
Zu "Homestead" bietet das Studio im Onlineshop Fanartikel: Prepper-Zubehör wie Komposter, Wasserfilter und Trockenessen, Schmuck und T-Shirts. Man kann der Homestead-Gilde beitreten und mit Spenden anderen Menschen einen Kinobesuch finanzieren. Dazu wird im Film auch direkt aufgerufen. Vor dem Abspann taucht der aus der Netflix-Serie "Yellowstone" bekannte Neal McDonough auf und bittet um finanzielle Unterstützung.
Der "gute Mann mit Waffe"
Nach Ansicht des Mainzer Filmwissenschaftlers Prof. Marcus Stiglegger ist «Homestead» einer von vielen aktuellen Filmen, die auf politische Tendenzen und Veränderungen in den USA reagieren. Das habe man etwa in «Civil War» und «Song of Freedom» erlebt oder beim Westernboom auf Streamingportalen wie mit "Yellowstone". Dabei seien die Tendenzen nicht immer nur einseitig. Jeder Zuschauer soll eine Rolle finden, mit der er sich identifizieren kann - und manche gefielen eben dem MAGA-Publikum. "Das idealisierte Männerbild der MAGA-Bewegung verehrt die physische Stärke, den Zugriff auf Waffen, traditionelle Rollenbilder und mitunter einen christlichen Fundamentalismus", erklärt er.
Leben im latenten Krieg
Der Filmwissenschaftler sieht einen Trend: "Aus den USA und Australien sehen wir seit Jahrzehnten Filme, die eine Gesellschaft im latenten Krieg zeigen, in der nur der 'gute Mann mit Waffe' bestehen kann." Im Extremfall sei das mit der Apokalypse verbunden wie in "Mad Max: Fury Road". Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone hätten in den 80er-Jahren solche Helden der Gewalt etabliert, die bis heute fortlebten, etwa in Jason Statham mit "Homefront".
"Flüchtlinge sterben manchmal"
Erschreckend ist die Plattheit und Unverblümtheit, mit der "Homestead" Klischees von harten, unerschrockenen Männern und emotional weichen, treu sorgenden Frauen präsentiert. Die Atombombe spielt keine Rolle mehr. Es geht nur darum, sich zu schützen, vor der Polizei, die die kampfbereiten Männer auf der Anlage mit Sorge betrachtet. Vor neidischen Nachbarn. Und vor den verhungernden Menschen vor dem Tor. Die Ansicht von Ian und seinen Leuten: "Diese Menschen sind Flüchtlinge und Flüchtlinge sterben manchmal". Als Ians Ehefrau Jenna (Dawn Olivieri) das Leid nicht länger erträgt und ihr Essen teilen will, vertraut Ian seinem Oberwächter Jeff genervt an: Er habe alles geplant, nur mit einem habe er nicht gerechnet: mit den Gefühlen seiner Frau.
Beten heilt alles
Irgendwann fließt auch Blut. Abe erschießt einen Mann und sucht verzweifelt Trost bei Ians Tochter Claire (Olivia Sanabia). Die weiß sofort, wie sie helfen kann: "Soll ich für dich beten?". Von diesem Moment an driftet der Film in eine eigentümlich religiöse und sehr pathetische Ecke im Stil einer geistlichen Erweckung, bei der auch der Song "God Bless the USA" von Trump-Kumpel Lee Greenwood nicht fehlen darf. Auch Clairs Mutter Jenna ist überzeugt, das Beten alles richtet. Schlechte Gefühle ebenso wie schwere Wunden. Und am Ende erstrahlt alles in einem hellen Licht.
Vier Mütter für Edward
Der Fleck
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