03. September 2025 – Mira Oetinger

Ab dem 04. September

Neue Filme: Das sind die Kinostarts der Woche

In dieser Woche startet der Debüt- und Bestsellerroman von Caroline Wahl auf der Kinoleinwand. Hier wird die Geschichte zweier Schwestern erzählt, die ihren Alltag mit ihrer alkoholkranke Mutter meistern - bis Tilda, die ältere der beiden, ein Angebot für eine Promotionsstelle in einer anderen Stadt bekommt. Aber es gibt noch mehr zu sehen.

22 Bahnen, Luna Wedler und Zoe Baier
Die Hauptdarstellerinnen Luna Wedler und Zoe Baier bei der Premiere von 22 Bahnen I Foto: picture alliance / picture-alliance | Leonhard Simon

Der September startet abwechslungsreich in den neuen Kinomonat. Mit dabei: der Horrorstreifen "Conjuring 4", ein Familienfilm, eine Dokumentation über den Anschlag in Hanau und dessen Folgen sowie die langersehnte Verfilmung des Erfolgsromans von Caroline Wahl. 22 Bahnen war der Debütroman der 30-Jährigen Autorin und stand wochenlang auf den deutschen Bestsellerlisten. Nun verkörpert die Schauspielerin Luna Wedler die Hauptrolle der Tilda, deren Geschichte am Donnerstag im Kino anläuft.

22 Bahnen

Was für ein Debüt. "22 Bahnen" von Caroline Wahl stand gefühlte Ewigkeiten in der Spiegel-Bestsellerliste, wurde mehrfach ausgezeichnet. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung schafft es die Geschichte der zwei Schwestern Tilda und Ida, die unter der Alkoholkrankheit ihrer Mutter leiden, nun auf die Kinoleinwand.

Um es vorwegzunehmen: Wer das Buch "22 Bahnen" liebt, wird den knapp zweistündigen Film mit Luna Wedler, Laura Tonke und Jannis Niewöhner wahrscheinlich mögen. Denn die Handlung hangelt sich eng an dem geschriebenen Werk entlang und greift viele Details aus dem Buch auf.

Regisseurin Mia Maariel Meyer gelingt es, die Stimmung des flirrenden Sommers aus dem Buch auf die Leinwand zu übertragen. Und: Trotz der Probleme der Schwestern vermittelt der Film auch ein Stück weit Hoffnung.

Film aus Perspektive von Hauptfigur Tilda erzählt

Doch von vorn. Die erste Einstellung: Unterwasseraufnahmen in einem Schwimmbad, es regnet in Strömen. Denn die zehnjährige Ida (Zoë Baier) geht nur schwimmen, wenn es regnet. Ihre große Schwester Tilda (Wedler), aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, legt im Becken stets 22 Bahnen zurück. Es ist die einzige Zeit, in der sie innerlich zur Ruhe kommt, die nur ihr gehört.

Denn sie führt ein Leben, in dem sie eigentlich ständig schreien müsste. Intakt ist nur die Beziehung zu Ida, für die sie die Mutterrolle übernommen hat. Innige Momente mit der Mutter (Tonke) sind selten, sie stürzt alkoholbedingt immer wieder ab, greift ihre Töchter an - Tilda pendelt zwischen Hass auf und Angst um sie.

Mathestudium, Zukunftsängste und Geister der Vergangenheit

Vor allem, weil die Mutter sich nicht als krank betrachtet: "Ihr tut ja so, als sei ich Alkoholikerin", sagt sie zu ihren Töchtern, als sie nach einem Suizidversuch aus dem Krankenhaus entlassen wird und eine Therapie ablehnt. Mühsam hat Tilda das Familienleben geordnet. Die kleine Schwester, das Mathestudium (Tilda: "Mathe schafft Ordnung") und das Schwimmen geben ihr Halt.

Doch dann gerät die halbwegs erreichte Sicherheit ins Wanken, als ihr Professor ihr eine Stelle in Berlin anbietet, der schweigsame Computernerd Viktor (Niewöhner) auftaucht und alte Wunden aufreißt. Tilda muss sich nicht nur ihren Zukunftsängsten, sondern auch den Gespenstern ihrer Vergangenheit stellen.

Ihre Zerrissenheit, ihr Kampf und generell die oft beklemmende Situation von alkoholkranken Menschen und deren Angehörigen: Dies kommt in dem Film auch dank der hervorragenden Schauspieler rüber und berührt.

"22 Bahnen" hielt sich monatelang in der Bestsellerliste

Lediglich die Liebesgeschichte zu Viktor, der stets urplötzlich auftaucht, wenn Tilda in Not ist, wirkt - wie schon im Buch - etwas konstruiert. Vielleicht wäre generell die Story noch besser gewesen, wenn eine so starke Persönlichkeit wie Tilda es alleine geschafft hätte - ohne einen Mann als Retter.

Mit "22 Bahnen" feierte Caroline Wahl (30) im Jahr 2023 ihr Debüt. Der Roman verkaufte sich im deutschsprachigen Raum mehr als 600.000 Mal und hielt sich monatelang in der Bestsellerliste. Auch der Nachfolger "Windstärke 17" wurde viel gelobt (und oft gekauft).

Das sagt Caroline Wahl zur Verfilmung ihres "Babys"

Sie habe etwas Angst gehabt, den Film komplett zu sehen, sagte Wahl der Deutschen Presse-Agentur. "Was ist, wenn einem manches nicht gefällt?". Ihr habe die Verfilmung aber "voll gut" gefallen.

"Vor allem diese Atmosphäre, die ich beim Schreiben gespürt habe, hat einfach gepasst: Dieser flirrende Sommer, in dem so viel passiert, in dem so eine Entscheidung in der Luft liegt, der so klebrig ist, aber auch so nach Sommerregen riecht. Das ist für mich das Wichtigste", sagte die Autorin.

Das Drehbuch sei unabhängig von ihr geschrieben worden, sie habe aber auch mitreden dürfen. Ihr sei es leicht gefallen, ihr "Baby" wegzugeben, weil sie der Filmproduktionsfirma vertraut habe. "Man kann nicht erwarten, dass es eins zu eins das Buch ist, weil es eben ein Film ist. Es ist eine Grenzüberschreitung, eine Übertragung und ich war einfach gespannt, was sie daraus machen."

Schauspielerin Wedler war für Rolle auch schwimmen

Um in ihre Rolle zu schlüpfen, habe Schauspielerin Wedler (25, "Biohackers") Tage als Tilda verbracht, erzählte sie. "Ich war auch schwimmen. Schwimmen ist ein Ruhepol für Tilda und irgendwie ihre Therapie. Das kann ich sehr nachvollziehen, weil ich schon immer gerne im Wasser war".

Auf die Frage, ob sie wegen des Bucherfolgs einen besonderen Erwartungsdruck verspürt habe, sagte die Schweizerin: "Ich weiß, dass die Leute dieses Buch sehr, sehr lieben. Erstmal möchte man ihnen gerecht werden, aber ich glaube, ich darf mich dann davon ja auch nicht so stressen lassen".

Für Tilda, eine sehr in sich gekehrte Person, habe sie von Anfang an Empathie empfunden. Das merkt man, wenn sie die Rolle spielt.

Das Deutsche Volk

Rund fünfeinhalb Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau sind Schmerz, Wut und Trauer der Hinterbliebenen noch immer spürbar. Wie schwer diese Last wiegt, vermittelt jetzt der Dokumentarfilm "Das Deutsche Volk".

In der hessischen Stadt Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Regisseur Marcin Wierzchowski erzählt in seinem gut zweistündigen, in schwarz-weiß gehaltenen Film eindrücklich die Geschichte der Hinterbliebenen.

Film erzählt konsequent aus der Perspektive der Hinterbliebenen

Dabei bleibt er konsequent bei der Perspektive der Angehörigen, die Versäumnisse von Polizei und Behörden in der Tatnacht und danach scharf kritisieren. Der Filmemacher zeigt, wie unterschiedlich die Familien mit ihrer Trauer und ihrem Kampf um Gerechtigkeit und Aufklärung umgehen.

Wer "Das Deutsche Volk" schaut, sollte sich darauf einstellen, viele erschütternde und nur schwer zu ertragene Momente zu sehen. Doch gerade das macht den Film relevant, da er die Realität der Hinterbliebenen ungeschönt auf die Leinwand bringt.

Zum Beispiel, wenn die Mutter eines Verstorbenen jeden Tag nach dessen Tod sein Handy auflädt. Oder wie der Vater des Anschlagopfers Vili-Viorel Păun in seinem Heimatland Rumänien eine Straße nach seinem Sohn benennen lässt.

"Es sollte um die Opfer gehen"

Neben Păun starben bei dem Anschlag Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Zentral wird im Film auch das harte Ringen um ein Mahnmal für die Opfer gezeigt. Wierzchowski begleitete die Angehörigen vier Jahre lang. Für seine Dokumentation "Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen" wurde er im Jahr 2022 bereits mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Bei der diesjährigen Berlinale im Februar hatte "Das Deutsche Volk" seine Weltpremiere gefeiert. Der Regisseur sagte damals, bei tödlichen Anschlägen werde viel über die Täter geredet. "In dem Fall sollte es eben um die Angehörigen gehen und es sollte um die Opfer gehen".

Tafiti - Ab durch die Wüste

Die Fremden sind gefährlich - immer wieder hört Tafiti diesen Satz von seinem Großvater Opapa. Doch das Erdmännchen ist viel zu neugierig, um nur mit seiner Familie im Erdloch zu hocken.

Tafiti will etwas erleben. Und ohne das Pinselohrschwein, die Pelikane und andere Tiere wäre das Erdmännchen bei seinen Abenteuern einsam und vor allem auch hilflos. Davon erzählt der Animationsfilm "Tafiti - Ab durch die Wüste", angelehnt an die Kinderbuchreihe von Julia Boehme und der Illustratorin Julia Ginsbach.

Die Abenteuer beginnen, als das Pinselohrschwein Pinsel bei Tafiti zu Hause auftaucht, wo er mit seinen Geschwistern, seiner Mutter und seinem Großvater lebt. Durch ein Missgeschick wird Opapa von einer giftigen Schlange gebissen. Retten kann ihn nur eine magische, blaue Blume, die an einem fernen Ort blüht. Um die Heilpflanze zu finden, bricht Tafiti zu einer gefährlichen Reise durch die Wüste auf, begleitet von Pinsel. Auf ihrem mühsamen Weg erleiden sie nicht nur entsetzlichen Hunger und Durst, sondern erleben auch aufregende Abenteuer mit Pelikanen, einer Elefantenspitzmaus, einem Adler und anderen Tieren.

Gemeinsam stark sein

Der Kinderfilm von Regisseurin Nina Wels ist liebevoll erzählt, mit kindgerechten Animationen von Ginsbach. Nach dem Drehbuch von "Tafiti"-Autorin Boehme und Nicholas Hause erzählt der Streifen von Werten wie Freundschaft, Mut, Neugier und Toleranz. Die Botschaft: Nur gemeinsam sind wir stark.

Spielerisch wird so dem jungen Publikum vermittelt, dass es gut ist, wenn jeder anders ist und andere Fähigkeiten einbringen kann. Tafiti erweist sich hier als besonders mutig, muss er sich doch gegen seinen Großvater durchsetzen, der seine kleine Familie am liebsten von allem abschirmen möchte.

Riesenfische und Schakale

Wer die Kinderbuchreihe rund um "Tafiti" und seine Freunde liebt, dürfte auch seine Freude an dem Kinofilm haben. Kleine Zuschauerinnen und Zuschauer sollten allerdings schon etwa Kinoerfahrung haben. Denn manche Szenen könnten auf empfindliche Kinder beängstigend wirken, etwa wenn Tafiti und Pinsel von einem furchteinflößenden Fisch mit Riesenzähnen gejagt werden oder wenn hungrige Schakale die beiden Freunde knurrend umkreisen.

Gefahrenmomente gibt es so einige, doch halten sie nicht lange an. Und am Ende gelingt es Tafiti und seinen Freunden immer, ihre Feinde zu besiegen. Auch das ist eine schöne Botschaft des Films: Mit Zusammenhalt, guten Ideen und Humor lassen sich auch schwierige Probleme oft ganz leicht lösen.

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(Quelle: dpa)

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