22. Oktober 2025 – Mira Oetinger

Ab 23. Oktober

Neue Filme: Das sind die Kinostarts der Woche

Dass Halloween kurz bevorsteht macht sich auch im Kinoprogramm bemerkbar. Mit "Frankenstein" und "Black Phone 2" laufen gleich zwei Filme an, bei denen man sich ordentlich gruseln kann. Außerdem schlüpft der aus der Serie "The Bear" bekannte Schauspieler Jeremy Allen White in die Rolle vom "Boss".

Jeremy Allen White
Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Die neue Kinowoche nimmt die Zuschauer mit auf einen emotionalen Rollercoaster - von Horror über Drama bis zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen im Zweiten Weltkrieg ist hier alles vertreten. Wer sich schon mal auf die anstehende Halloween-Party einstimmen will, ist mit "Frankenstein" und "Black Phone 2" gut bedient. Aber vor allem auf ein Biopic können sich Kinofans in dieser Woche freuen. In "Springsteen: Deliver Me from Nowhere" schlüpft Jeremy Allen White in die Rolle des Weltstars Bruce Springsteen, kurz vor der Entstehung seines wohl intimsten Albums "Nebraska" und der persönlichen Geschichte dahinter.

Springsteen: Deliver Me from Nowhere

Bruce Springsteen wollte sein Leben nicht in einem typischen Biopic sehen – keine bloße Sammlung seiner größten Hits. So sagt es der Regisseur des neuen Films über den "Boss" mit "The Bear"-Star Jeremy Allen White. Zum Glück hat er sich dies zu Herzen genommen.

Statt einen klassischen Karriererückblick erzählt "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" von der wohl düstersten Episode aus dem Leben des Weltstars und der Entstehung seines intimen Albums "Nebraska". Aufgezeichnet in einem Schlafzimmer eines Mietshauses, eine minimalistische Akustik-Platte mit introspektiven Texten, 1982 veröffentlicht.

Springsteen auf der Schwelle zum Superstar

Denn noch vor dem durchschlagenden Erfolg seines Hits "Born In The U.S.A" durchlebte der Sänger eine Phase von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln, kämpfte gegen eine tiefe Depression.

In dieser Zeit schrieb er "Nebraska". Die Platte entstand zwischen dem Vorgänger "The River" (1980) und dem Nachfolgealbum "Born in the U.S.A." (1984), das ihn endgültig zum Superstar machte.

An dieser Schwelle setzt der Film - eine Adaption des Buches "Deliver Me From Nowhere" von Warren Zanes - an. Regisseur Scott Cooper ("Crazy Heart") lässt ihn größtenteils im Jahr 1981 spielen, als Springsteen von der "The River"-Tour in seine Heimat New Jersey zurückkehrt.

In einer der ersten Einstellungen sieht man Jeremy Allen White, wie er energiegeladen auf der Bühne steht und "Born to Run" performt, die Schultern wie Springsteen leicht nach oben zieht und das Gesicht verzerrt.

Rückblicke in die Kindheit Springsteens

Doch die Stimmung schlägt um. Während die Plattenfirma schnell die nächsten Hits nachliefern will, gerät der Sänger in eine Spirale innerer Krisen. Sein Vertrauter und Manager Jon Landau (stark: "Succession"-Schauspieler Jeremy Strong) versucht zwischen beiden Seiten zu vermitteln.

Regisseur Cooper unterstreicht den Schmerz von Springsteen mit in schwarz-weiß gehaltenen Rückblicken in seine Kindheit. Wie sich sein Vater Douglas (Stephen Graham), ein Trinker mit einem Aggressionsproblem, und seine Mutter Adele (Gaby Hoffmann) streiten, wie der kleine Bruce (Matthew Anthony Pellicano Jr.) sich in seinem Kinderzimmer zurückzieht.

Schließlich zeichnet Springsteen in einem Schlafzimmer mit Gitarre, Mundharmonika und einem Vierspur-Tonbandgerät die Songs für "Nebraska" auf. Sie handeln von Außenseitern und Gesetzlosen in den USA und von seiner Kindheit. Ein antikommerziell angelegtes Folk-Album - zum Missfallen der Plattenfirma.

Jeremy Allen White: Hatte Respekt vor der Rolle

White, der schon für seine Darstellung in "The Bear" mehrfach ausgezeichnet wurde, greift Springsteens innere Zerrissenheit eindrucksvoll auf. Der 34-Jährige nahm Gesangs-, Gitarren- und Mundharmonika-Stunden. Er habe alle Songs selbst gesungen, sagte Cooper. An ein paar Stellen im Film habe der Regisseur auch Springsteens Stimme eingebaut. "Aber wenn man Jeremy singen sieht, dann singt er natürlich auch wirklich".

Er sei sehr vorsichtig gewesen, die Rolle anzunehmen, sagte White der Deutschen Presse-Agentur. Springsteen werde von so vielen geliebt, er habe nichts machen wollen, was dessen Beziehung zu den Fans "in irgendeiner Weise stören könnte."

Lange habe er nach dem richtigen Ansatz gesucht. "Ich war so sehr auf all diese äußeren Aspekte von Bruce oder das Verständnis der Öffentlichkeit von Bruce fixiert, dass es mich lähmte, anzufangen, bis mir klar wurde, dass mein Weg darin bestand, Bruce Springsteen für einen Moment auszuklammern und die Figur einfach als einen jungen Mann zu betrachten, der Musiker ist und zum ersten Mal seit langer Zeit nach Hause kommt."

Ein Film nicht nur für Springsteen-Fans

Das macht den zweistündigen Film zu einem intimen und unaufgeregten Künstlerporträt, das nicht nur eingefleischte Fans ansprechen dürfte. Denn Regisseur Cooper kehrt die Verletzlichkeit eines jungen Mannes nach außen, der sich letztlich dazu entscheidet, in Therapie zu gehen und damit ein universelles Thema adressiert: mentale Gesundheit.

Besonders stark sind in diesem Zusammenhang die Szenen, in denen die komplizierte Beziehung von Vater und Sohn gezeigt wird. Gerade diese Momente hätten noch mehr Raum verdient, eine Liebesgeschichte zwischen Springsteen und der Kellnerin Faye (Odessa Young) hätte es stattdessen fast nicht gebraucht.

Und: Trotz des insgesamt ernsten Themas ist der Film oft unterhaltsam. Zum Beispiel, als der ohnehin schon verhaltene Plattenchef entgeistert reagiert, weil Springsteen "keine Tour, keine Single, keine Presse" für "Nebraska" vorsieht.

Was Springsteen über sein Schauspieler-Ich sagt

Regisseur Cooper betonte: Alles, was man im Film sehe, sei in Bruces Leben passiert. Nur die Liebesgeschichte sei etwas verdichtet. Springsteen habe oft das Set besucht.

Die Herangehensweise an sein "persönlichstes Kapitel" habe den Musiker vom Film überzeugt, sagte Cooper. "Einfachheit, kein Spektakel, kein Glanz, ein unerschrockener Blick auf einen Mann in seiner größten Verzweiflung, und die Tatsache, dass es kein Jukebox-Film mit Hits war".

Und Springsteen? Der Oscar-Preisträger segnete den Film und White ab, in einem Interview sagte er über den Schauspieler: "Er interpretiert mich auf eine Weise, die die Fans sehr gut nachvollziehen können, denke ich, und er hat einfach großartige Arbeit geleistet".

Frankenstein

Es gibt seltene Fälle, da können selbst große Hollywood-Schauspieler an einem Film beteiligt sein - aber der eigentliche Star ist der Regisseur. Guillermo del Toro ist so ein Fall. Der dreifache Oscar-Preisträger hat mit seinen düster-fantasievollen Märchen ("Pans Labyrinth", "The Shape of Water") eine riesige Fangemeinde gewonnen.

Und so war es auch del Toro, der bei der Premiere seines neuen Blockbusters "Frankenstein" in Venedig den größten Jubel bekam. Dass er mit Jacob Elordi und Oscar Isaac in den Hauptrollen und Christoph Waltz in einer Nebenrolle einen berühmten Cast versammelt hat, wurde bei den Filmfestspielen fast zur Randnotiz.

Was ist das Besondere an del Toros "Frankenstein"?

In "Frankenstein" kommt die Gothic-Ästhetik del Toros wieder stark zur Geltung. Der Film hat eine opulente Optik mit aufwendig in Handarbeit gefertigten Filmsets. Es ist wohl das bombastischste Werk, das del Toro bislang vollbracht hat. Berichten zufolge kostete der Netflix-Film 120 Millionen Euro.

Aufnahmen einer Weitwinkelkamera und Farbfilter sorgen dafür, dass der zweieinhalb Stunden lange Film besonders prächtig leuchtet. Das Geschehen spielt in einem Schloss, auf See oder im Labor. Wie die Kostüme sind auch die bis ins Detail liebevoll gestalteten Setdesigns bemerkenswert.

"Frankenstein" ist die Essenz all dessen, was del Toro ausmacht: seine Liebe zu Monstern, seine Empathie für das vermeintlich Böse - das sich bei näherem Blick als das eigentlich Gute offenbart -, seine Faszination für das Zusammenspiel von Schönheit und Verfall.

Gleichzeitig treibt er es diesmal so weit, dass der Film in seiner Opulenz und emotionalen Wucht fast etwas Marvel- oder Disneyhaftes bekommt – ein düsteres Märchen in Hochglanz, zwischen Grusel, Romantik und Pathos.

Worum geht es?

Mary Shelley veröffentlichte ihren Roman "Frankenstein" 1818 (zunächst anonym). Sie erzählt von dem Wissenschaftler Victor Frankenstein, dem es gelingt, einen künstlichen Menschen zu erschaffen, der dann aber die Kontrolle über seine Kreatur verliert.

Bei del Toro verkörpert Oscar Isaac ("Dune", "Ex Machina") den Wissenschaftler. Der 46-Jährige porträtiert Frankenstein als ebenso charismatischen wie arroganten Strippenzieher, eine Art irrlichternden Rockstar.

Guillermo del Toro erzählt die Geschichte als emotionales Drama. Das Monster, gespielt von "Saltburn"-Star Elordi, ist alles andere als monströs - sondern ein sensibles, sehnsuchtsvolles Wesen. Ein Wesen, das vergeblich nach Liebe sucht. Doch nachdem nicht nur Victor, sondern auch (fast) die gesamte Gesellschaft es ablehnt, wird es zerstörerisch und wendet sich gegen seinen Schöpfer.

Neuinterpretation von "Frankenstein" als Vater-Sohn-Geschichte

Del Toro fokussiert sich stark auf die Beziehung zwischen Victor und seinen Eltern. Frankensteins Vater wird als dominant und wenig fürsorglich dargestellt - was Victors großen Ehrgeiz, seine Suche nach Anerkennung, aber auch seine Gefühllosigkeit erklärt.

"Für mich ist es ein Familienfilm", sagte del Toro im Interview in Venedig. "Es ist eine Geschichte darüber, Vater und Sohn zu sein." Felix Kammerer ("Im Westen nichts Neues") verkörpert im Film Victors gutmütigen Bruder. Auch ihn sprach die Vater-Sohn-Dynamik an. "Kurz nachdem wir 'Frankenstein' fertiggestellt hatten, wurde ich selbst Vater", sagte der 30-Jährige im Interview.

"Während der Dreharbeiten war mir das immer sehr präsent. Ich dachte: Okay, was ist es, das dich dazu bringt, dieses Wesen, diesen kleinen Menschen, anzuschauen, ihn so sehr zu lieben, aber gleichzeitig völlig verwirrt über deine Situation zu sein?"

Zehn Stunden im Make-up-Trailer

Eine Art kindliche Neugier hat auch Elordi seiner Darstellung des Monsters verliehen. Der 28-Jährige erzählt, er habe für die Vorbereitung Stummfilme des deutschen Schauspielers Emil Jannings (1884-1950) studiert. Und er habe versucht, sich vorzustellen, wie es wäre, alles zum ersten Mal zu erleben - wie das Monster es tut. "Wenn du darüber nachdenkst, wie sich frische Erde unter deinen Füßen beim ersten Mal anfühlt (...). Wie fühlt sich Wasser an, wenn du es zum ersten Mal berührst?"

Elordi sieht als Monster nicht besonders grausig aus, eher wie eine zerbrochene Porzellanfigur. Er musste für die Prothesen täglich lange im Make-up-Trailer ausharren - teils zehn Stunden, wie er dem US-Magazin "Deadline" sagte.

Er habe seinen Schauspielern gesagt, sie sollen sich den stundenlangen Prozess in der Maske wie ein religiöses Ritual vorstellen, als seien sie Priester, sagte del Toro. "Ich sagte, es ist, als würde man sich für ein Sakrament einkleiden. Betrachtet es als eine Art Meditation." Ein Regisseur, der von seiner Gemeinde als eine Art Gott verehrt wird, kann sich so eine Ansage vermutlich erlauben.

Das Verschwinden des Josef Mengele

Der in Deutschland lebende russische Bühnen- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow liebt es, das Publikum mit experimentierfreudigen Inszenierungen herauszufordern. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber Wladimir Putin in seiner Heimat geächtet, muss er das seit dreieinhalb Jahren im Exil tun.

Jedem seiner Projekte, egal wo und in welcher Zeit sie spielen, ist anzumerken, dass er damit auch Kommentare zur gesellschaftlichen Lage in Russland gibt. So nun auch die Verfilmung des 2017 erschienenen Romans "Das Verschwinden des Josef Mengele" vom französischen Autor Olivier Guez.

Szenen aus dem späten Leben eines Massenmörders

Wie das Buch, so umspannt der Spielfilm Jahrzehnte. Josef Mengele (1911 bis 1979) ist in den frühen 1940er Jahren als absolut skrupelloser Arzt im Konzentrationslager Auschwitz zu erleben. Dort hat er grausamste medizinische Experimente an Gefangenen durchgeführt und Tausende Menschen in den Tod getrieben. Wofür er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und damit der Hitler-Diktatur nicht zur Verantwortung gezogen wurde.

Bis zu seinem Tod hat er sich in Lateinamerika versteckt. Wobei er skandalöserweise sogar einmal in den späten 1950er Jahren unbehelligt in die BRD ein- und wieder ausreisen konnte.

Mosaikartig zusammengesetzte Szenen aus den späten Jahren des bis zu seinem Tod von der faschistischen Ideologie geblendeten Mengele nehmen den größten Raum des mehr als zwei Stunden dauernden Spielfilms ein. Zu erleben ist ein unbelehrbarer alter Egomane, der einsam und zunehmend paranoid vor sich hinvegetiert.

Ein an Einsamkeit zerbrechender Mann

Was Schauspielstar August Diehl ("Bonhoeffer") in einer darstellerischen Tour de Force vorführt. Wobei die Klasse des Akteurs ein Problem ist: Wiewohl in seinen Äußerungen stets der widerlichsten Naziideologie verfallen, wirkt Diehls Mengele doch mit Fortschreiten des Films bedauernswert. Denn zu sehen ist vor allem ein an Einsamkeit und Mangel an Liebe zerbrechender Mann.

Offenkundig will Regisseur Serebrennikow zeigen, wie banal das Dasein eines Monsters sein kann, ohne dies jedoch vordergründig zu betonen. Doch er hat der Figur des Mengele keine starken, sondern allenfalls hilflos anmutende Gegenspieler entgegengesetzt. Das kann Kinobesucher, denen die Historie nicht bekannt ist, Argumente für gefährliches Verständnis für Josef Mengele liefern.

Was historisch falsch und gerade in der von vielen Widersprüchen, Krisen und militärischen Auseinandersetzungen geprägten Gegenwart höchst gefährlich ist. Zwar sind in einer (nachgestellten) kurzen Szenenfolge die Gräuel des Alltags im Konzentrationslager zu sehen. Doch es überwiegt die Darstellung eines zerbrochenen, einsamen alten Mannes. Das ist problematisch, nicht erhellend.

All das ungesagte zwischen uns: Regretting You

Black Phone 2

Franz K.

Danke für nichts

Kingdom - Die Zeit, die zählt

Bubbles... wir waren doch Freunde

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(Quelle: dpa)

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