29. Oktober 2025 – Mira Oetinger

Ab 30. Oktober

Neue Filme: Das sind die Kinostarts der Woche

Je näher Halloween rückt, desto mehr gruselige Kinostreifen laufen auf den Leinwänden an. Mit "Dracula" kommt noch einer dieser Sorte dazu und "Good Boy - Trust his Instincts" vervollständigt das Horrorgenre. Mit Bugonia geht ein heißer Kandidat für die Oscars 2026 an den Start und Nora Tschirner therapiert Florian David Fitz in "No Hit Wonder".

Emma Stone in Bugonia
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Focus Features

Diese Woche dürfte wieder für jeden was im Kinoprogramm zu finden sein. In "No Hit Wonder" findet sich Daniel nach einem gescheiterten Selbstmordversuch in einer Gesangsgruppe für Depressive wieder, Pumuckel und Meister Eder erleben neue Abenteuer und Dracula sucht über in mehreren Jahrhunderten nach seiner einen großen Liebe. Außerdem ist Emma Stone in ihrer nächsten Paraderolle zu sehen. Nach dem Erfolg von Poor Things ist "Bugonia" das nächste Projekt mit dem Regisseur Giorgos Lanthimos und wird bereits als Kandidat für die Oscars im kommenden Jahr gehandelt.

No Hit Wonder

Er füllt ganze Hallen mit kreischenden Teenies, doch der Absturz kommt schnell: Schlagergarten. Dschungelcamp. Ein Auftritt im Kaufhaus vor einer Handvoll Menschen. Niemand interessiert sich mehr für das One Hit Wonder Daniel (Florian David Fitz).

Nach einem gescheiterten Suizidversuch landet er in der Psychiatrie und trifft auf die spröde Wissenschaftlerin Lissi Waldstett (Nora Tschirner). Die forscht zum Thema Glück und will ihn unbedingt für ihre Studie mit einer Gesangsgruppe für Depressive - und so findet das ungleiche Duo mit einem Haufen bunt zusammengewürfelter Menschen im neuen Kinofilm "No Hit Wonder" zusammen.

Mit Musik auf der Suche nach dem Glück

Ein Teenager, ein Taxifahrer, eine alleinerziehende Mutter oder ein Rentner: Sie alle sind aus unterschiedlichen Gründen traurig und lernen gemeinsam, was Glück bedeutet. Sowohl Chorleiter als auch Psychotherapeutinnen sollten vielleicht nicht zu genau hinschauen: Mit der Realität dürften einige Szenen nicht allzu viel zu tun haben.

Als abgehalfterter Popstar, blond wie Ken aus dem "Barbie"-Film, macht Florian David Fitz eine gute Figur. Die Chemie zwischen ihm und Nora Tschirner stimmt, allerdings wagen sich beide mit ihren Rollen auch nicht gerade auf unbekanntes Terrain.

Der von Fitz eingesungene Titelsong wird zum Ohrwurm

Die Themen, die der Film behandelt, sind wichtig - Depressionen, Online-Mobbing, Einsamkeit - oft aber bemüht pädagogisch und mit dem Holzhammer abgehandelt. Vieles ist arg vorhersehbar und folgt einem sehr klassischen Erzählmuster.

Manche Szenen haben aber auch ihren Charme, vor allem am Anfang ist der Film temporeich erzählt und lebt von den bissigen Dialogen der beiden Hauptdarsteller. Der von Fitz eingesungene Titelsong "Time" - den er selbst nicht mehr hören kann, wie er betont - hat das Zeug zum Ohrwurm. Fans von oberflächlichem Wohlfühlkino kommen also durchaus auf ihre Kosten.

Hauptdarsteller und Drehbuchautor Fitz schwärmte nach der Premiere vom Gemeinschaftsgefühl, das sich während der Dreharbeiten im Ensemble durch das Singen eingestellt hätte. Es sei ihnen tatsächlich so gegangen, wie es im Film erzählt werde.

Pumuckl und das große Missverständnis

Das Licht geht aus, der Vorspann beginnt und sofort ist da dieses Glücksgefühl. "Hurra, hurra, der Pumuckl ist da!" Zum vierten Mal kommt ein Film mit dem rothaarigen Klabauter ins Kino. Während die Vorgänger weitgehend in Vergessenheit geraten sind, hat der Streifen von Regisseur Marcus H. Rosenmüller das Zeug zum Klassiker. "Pumuckl und das große Missverständnis" ist eine würdige Fortsetzung der Geschichten rund um den Kult-Kobold, der seit den 1960er Jahren in Hörspielen, Büchern und Fernsehserien sein Unwesen treibt und Kinder wie Erwachsene begeistert.

Wagnis mit bayerischem Kulturgut

Dabei war es ein Wagnis, auf das sich Münchner Produktionsfirma Neue Super einließ. Denn der Pumuckl ist so etwas wie bayerisches Kulturgut, erfunden von der Autorin Ellis Kaut und meisterhaft gezeichnet von Barbara von Johnson.

Erst kamen die Bücher, dann die Hörspiele und in den 1980er Jahren schließlich eine Kult-Fernsehserie mit dem Volksschauspieler Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin als Stimme des Kobolds. 2023 wurde Eder von seinem Neffen beerbt: In der RTL-Serie "Neue Geschichten vom Pumuckl" übernahmen Florian Brückner als neuer Schreinermeister und Maxi Schafroth als Koboldsstimme - mit einer respektvollen Verneigung vor dem Original.

Geglücktes Abenteuer

Das Abenteuer ist geglückt, mit der Serie und mit dem Kinofilm, beides unter Regie von Marcus H. Rosenmüller. Er und sein Team haben das wunderbare Drehbuch von Matthias Pacht und Produzent Korbinian Dufter großartig umgesetzt. "Pumuckl und das große Missverständnis" bietet all das, wofür der Pumuckl seit Jahrzehnten geliebt wird: eine unterhaltsame, lustige Geschichte, garniert mit augenzwinkerndem Humor, einer Prise Melancholie und jeder Menge Pumuckl-Sprüche. Und ganz nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger werden Werte wie Ehrlichkeit, Freundschaft und Verlässlichkeit vermittelt.

Schreinermeister Florian Eder fährt aufs Land, um die Witwe seines ehemaligen Lehrherren zu besuchen. In der alten Schreinerei warten Freunde aus früheren Zeiten und eine wichtige Aufgabe. Eder soll das Maibaum-Karussell reparieren, das er mal mit seinem Lehrmeister gebaut hat. Zwischen Hühnerstall und Maibaumdieben gibt es bald ein vergnügtes Chaos, an dem der Pumuckl nicht unschuldig ist. Auch in der Bayerischen Staatsoper sorgt der Kobold für Wirbel, im Dirigentenzimmer ebenso wie auf der großen Bühne.

Tuba-Springbrunnen und Misthaufen

Rosenmüller inszeniert mit großer Lust und der für ihn typischen Freude am bunten Durcheinander. So schüttet der unsichtbare Kobold unbemerkt eine Maß Bier in eine Tuba, die sich daraufhin in einen Springbrunnen verwandelt. Ein Maibaumdieb landet geradewegs im Misthaufen und ein Traktor rattert mitten in den Dorfweiher. Und in der Staatsoper verzweifelt ein Dirigent, weil alles voller Leim ist, inklusive Notenblätter. Ein großer Spaß, nicht nur für Kinder.

Das liegt auch an den Charakteren, die diesen Film bevölkern und die das Drehbuch mit all ihren Eigenheiten zeichnet: schrullig, aufdringlich, frech, zurückhaltend, bodenständig, unsicher, immer aber mit einem liebevollen Blick.

Kleiner Wicht, großes Kino

Wie Florian Brückner als Meister Eder und Maxi Schafroth als Pumuckl-Stimme aufeinander eingespielt sind, ist großes Kino. Dass der Kobold erst nachträglich als Zeichentrickfigur in den Film montiert wurde, merkt man nicht, was auch daran lag, dass Schafroth immer am Rande des Filmsets saß und den Kobold live einsprach, mit all seinem Kreischen, Lachen, Singen und Dichten, an Hans Clarins unnachahmliche Stimme mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz angepasst. Auch wieder mit dabei: Ilse Neubauer als Frau Stürzlinger.

Bis in kleinste Rollen ist der Film glänzend besetzt, sogar mit einem Startenor, der einen Kurzauftritt hat. Matthias Bundschuh ("Die Wannseekonferenz") begeistert als linkischer Eder-Nachbar Lothar Burke, der österreichische Kabarettist Robert Palfrader ("Das Sacher") als verpeilter Dirigent. Gisela Schneeberger ("Beckenrand Sheriff") gibt die energische Schreinerwitwe Burgi. Sie freut sich sehr über die Rückkehr des einstigen Lehrburschen, findet Floris Benehmen aber auch seltsam, erzählt er doch von einem unsichtbaren Kobold.

Abschleckmaschine und Erinnerungslücken

Daneben gibt es viele Sprüche und Gedichte. "Praktischerweise kann ich mich gerade nicht erinnern", stellt Pumuckl grinsend fest, als es um mögliche Missetaten geht. Und was tun mit Marmeladen-verklebten Händen? Auf keinen Fall waschen. "Die steck' ich in die Abschleckmaschine", triumphiert der Wicht und steckt die Finger in den Mund.

Ein Kobold, der das Herz erwärmt

Wer "Pumuckl und das große Missverständnis" nicht im Kino sieht, ist selbst schuld. Der Film bietet nicht nur knapp 100 Minuten vergnügliche Unterhaltung. In weltpolitisch schwierigen Zeiten erwärmt und tröstet er das Herz. Pumuckls unbändige Lebensfreude ermuntert dazu, auch mitten im Alltag immer wieder zu lachen, Spaß zu haben und zu genießen - und sei es nur eine große Schüssel voller Schokoladen-"Puddeling".

Stiller

Mit brillanten Auftritten in Kinohits wie beispielsweise "Berlin Alexanderplatz", "Lieber Thomas" und "Im Westen nichts Neues" hat sich der jetzt 40-jährige Albrecht Schuch in den letzten Jahren in die erste Reihe der deutschen Filmakteure gespielt. Mit seiner Interpretation des Titelhelden in der Verfilmung des erstmals 1954 erschienenen Weltbestsellers "Stiller" von Schriftsteller Max Frisch setzt er das i-Tüpfelchen auf die bisherige bemerkenswerte Reihe seiner faszinierenden Charakterstudien.

Ein Mann will nicht wiedererkannt werden

Wie das Buch verharrt auch der Film des Schweizer Regisseurs Stefan Haupt ("Der Kreis", "Zwingli") zunächst in Geheimnisvollem: Unter dem Namen James Larkin White reist ein Mann Mitte der 1950er Jahre durch die Schweiz. Im Zug wird er verhaftet. Denn er sieht dem vor langem verschwundenen, möglicherweise einem Verbrechen zum Opfer gefallenen Bildhauer Anatol Stiller (in den Rückblenden verkörpert von Sven Schelker) ungemein ähnlich. Es gibt Leute, die meinen ihn wiederzuerkennen. Er besteht darauf, ein unbescholtener US-Amerikaner zu sein.

Ob im Gespräch mit dem Verteidiger (Stefan Kurt), Stillers Frau Julika (Paula Beer) oder dessen einstiger Geliebten Sibylle (Marie Leuenberger): Der Inhaftierte bleibt dabei, nicht zu wissen, was man von ihm wolle, versucht verzweifelt, seine Identität als Mr. White zu behaupten. Die Situation wird existenziell bedrohlich. Weder der Gepeinigte noch seine Häscher, niemand aus Stillers einstigem Umfeld weiß sicher zu sagen, was Wahrheit ist, was Trug. Bringt eine längere Begegnung mit Julika außerhalb des Gefängnisses Klärung?

Albrecht Schuch in einer erotisch aufgeladenen Darstellung

Die straffe Inszenierung setzt auf Krimispannung und psychologisches Feingefühl. Effektvoll wird darüber nachgedacht, ob ein Mensch die Chance hat, sich selbst neu zu erfinden. Subtil werden dabei auch Fragen zum Zustand der bürgerlichen Gesellschaft aufgeworfen. Zentral ist dabei die Frage nach den Grenzen und Notwendigkeiten sozialer Normen im Zusammenleben von Menschen. Daneben wird darüber nachgedacht, wie leicht Erinnerungen täuschen können.

Die komplexe philosophische Ebene der Story wird aufs Beste kinogerecht vereinfacht, ohne dass der Film ins Banale abrutscht. Woran Albrecht Schuch mit seiner glanzvollen Performance entscheidenden Anteil hat. Es scheint, als spiele Albrecht Schuch die Romanfigur nicht, sondern habe sich in sie verwandelt. Er gibt dem Eigenbrötler mit einer intelligenten und erotisch aufgeladenen Darstellung eindringlich Gestalt. Wohl jede und jeder im Publikum dürfte dank seiner vibrierenden Intensität etwas von Stiller in sich selbst entdecken.

Was Albrecht Schuch am Film wichtig war

Gepackt wird das Publikum auch dadurch, dass es nie klüger ist als die Handelnden auf der Leinwand, dass der Film keinerlei Erklärungen oder Deutungen anbietet. Für Hauptdarsteller Schuch ist das entscheidend. Dazu sagt er im Presseheft zum Film: "Für mich ist ganz wichtig, dass man dem Publikum Interpretationswege offen hält. Kreativität entsteht beim Zuschauen. Das geht mir als Zuschauer zumindest so."

Albrecht Schuch hat in den letzten Jahren wichtige Auszeichnungen nur so gesammelt. Seine Stiller-Interpretation dürfte ihm weitere einbringen und ihn endgültig ins Bewusstsein eines großen Publikums rücken. Mit seiner so kräftigen wie feinfühligen Interpretation eines Mannes zwischen allen Stühlen tritt er als erster deutscher Schauspieler in die Fußstapfen des unvergessenen Götz George (1938 – 2016). Wie er vereint Albrecht Schuch in seinem Spiel Sensibilität und Ruppigkeit, Intelligenz und Naivität. Man hält den Atem an.

Bugonia

In den Filmen von Giorgos Lanthimos scheint es inzwischen vor allem darum zu gehen, Emma Stone zu traktieren. Für die Werke des griechischen Regisseurs wirft sich die Oscarpreisträgerin regelmäßig unter großem Körpereinsatz in grenzüberschreitende Rollen. 2024 wurde sie dafür mit "Poor Things" mit ihrem zweiten Oscar belohnt.

In "Bugonia" setzen die beiden ihre besondere Zusammenarbeit fort. Auch diesmal ist Stones Einsatz preisverdächtig – sie spielt in der düsteren Sci-Fi-Komödie eine Pharma-Unternehmenschefin, die von zwei Verschwörungsideologen entführt wird.

Darum geht es in "Bugonia"

Die zwei Fanatiker sind überzeugt, die Geschäftsführerin namens Michelle sei eine außerirdische Bedrohung. Sie sperren sie in einen Keller, rasieren ihr eine Glatze, fesseln sie und versuchen sie zu erpressen, Kontakt zu ihren Alien-Bossen herzustellen. Am Anfang noch ungläubig-irritiert, spielt sie das Spiel irgendwann mit in der Hoffnung, so schneller wieder freizukommen.

Nicht nur Stone, die sich für den Film eine Glatze rasiert hat, überzeugt. Jesse Plemons verkörpert einen der Entführer auf grandios-schauerliche Weise. Er spielt einen gesellschaftlich abgehängten Imker auf Abwegen, der die Unternehmenschefin mit zunehmender Gewalt brechen will. Seine Methoden beinhalten unter anderem brutale Stromstöße.

Für wen lohnt sich der Film?

"Bugonia" ist ein gelungener Mix aus schwarzem Humor, intensiv-beklemmender Atmosphäre und überraschenden Wendungen. Eine Art Keller-Kammerspiel, in dem brutale Unterwerfung auf satirische Gesellschaftskritik trifft – besetzt mit zwei der aktuell angesagtesten Schauspieler Hollywoods.

Der Film handelt von Themen wie Kapitalismuskritik und Paranoia. Teils geht es – man kennt das von Lanthimos' früheren Filmen – sehr drastisch und explizit gewaltvoll zu.

Doch Lanthimos geht es nicht nur um Schockeffekte. Seine Figuren – gerade der von Plemons verkörperte Bösewicht – bekommen eine interessante psychologische Tiefe. Das macht das Werk, das ein Remake des südkoreanischen Kultfilms "Save the Green Planet!" (2003) ist, besonders sehenswert.

Dracula - Die Auferstehung

Good Boy - Trust his Instincts

Sorda - Klang der Welt

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(Quelle: dpa)

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