26. November 2025 – Mira Oetinger
Ab 27. November
In der letzten Novemberwoche sind Kirsten Dunst, Daniel Craig und Channing Tatum auf der Kinoleinwand zu sehen. Wenn auch nicht im gleichen Film. Mit "Wake Up Dead Man" läuft bereits der dritte Film der "Knives Out" Reihe an und auch die Tiermetropole um Zoomania geht in eine neue Runde.
Erst im Kino, dann bei Netflix. Im dritten "Knives Out"-Krimi ermittelt Daniel Craig als Benoit Blanc in einer Kleinstadt. Dort haben Mitglieder einer frommen Kirchengemeinde dunkle Geheimnisse. In "Mit Liebe und Chansons" geht es um einen Jungen, der nicht laufen kann, Ärzte, die aufgeben, eine Mutter, die unbeirrt kämpft. Der Film erzählt mit Herz und Humor, wie Liebe jede Prognose überwindet . eine wahre Geschichte. Ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruht die Geschichte hinter "Der Hochstapler - Roofman" mit Channing Tatum in der Hauptrolle. Er verkörpert einen Räuber, der sich monatelang in einem Spielzeugladen versteckt. In "Zoomania 2" läuft bereits am Mittwoch (26. 11.) in den Kinos an. Hier gibt es den Popstar Shakira als lila Gazelle, Faultier Flash mit Überraschung und neue Figuren: Die Tiermetropole erlebt ein spannendes Abenteuer voller Witz und Musik.
Zoomania 2
Die schräge Tierwelt aus "Zoomania" ist wieder im Kino - mit viel Spaß, altbekannten Figuren und Popstar Shakira als lila Gazelle. In "Zoomania 2" stürzen sich die Häsin Judy Hopps und der Fuchs Nick Wilde wie schon in Teil 1 wieder in aufregende Ermittlungen. Dabei stoßen sie auf ein uraltes Geheimnis, das mit Schlangen und anderen Reptilien zu tun hat.
Wohlfühlen ohne Ausgrenzung
In "Zoomania 2" lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas über die Vergangenheit der Metropole. Dabei geht es auch um die verschiedenen Lebensbereiche, die in Zoomania zu finden sind - von der Wüste über den Dschungel bis hin zu Eis und Schnee.
Alle Tiere sollen sich wohlfühlen, so der Gedanke, der auch zur Botschaft des Films passt. Beschworen wird hier eine diverse Gesellschaft ohne Vorurteile, in der jeder so sein darf, wie er möchte und in der niemand wegen irgendwelcher Unterschiede ausgegrenzt wird. Oder wie es der Fuchs Nick zur Häsin Judy sagt: "Es macht mir nichts aus, dass du anders bist".
Von laaaangsamen und eitlen Tieren
67 Tierarten wurden vom Animationsteam ins Leben gerufen. Neben Hopps und Wilde sind auch andere bekannte Tiere dabei, etwa der Polizeichef Büffel Bogo oder Publikumsliebling Flash, ein Faultier, das schon im ersten Teil mit nervenaufreibender Laaaaaangsamkeit die Geduld auf die Probe stellte und dieses Mal mit einer rasanten Überraschung aufwartet.
Neu dabei sind Charaktere wie die giftige Schlange Gary De'Snake, der dauerredende Biber Nibbles Maplestick oder der selbstverliebte Bürgermeister Brian Winddancer. Großes Vergnügen bereitet auch der Blick in die Welt rund ums Wasser, mit lustigen Walrössern, Robben und Flusspferden.
Gazelle Shakira rockt Zoomania
Sämtliche Charaktere sind unter Regie von Jared Bush und Byron Howard wieder einmal liebevoll animiert und erzählt, dazu gibt es mitreißende Musik. Vor allem die Gazelle, der Shakira ihre Stimme leiht, heizt ihren tierischen Fans in Zoomania ebenso ein wie den Menschen im Publikum mit ihrer Single "Zoo", die sie unter anderem mit Ed Sheeran geschrieben hat.
Gesprochen werden auch andere Tiere von prominenten Stimmen. Im englischen Original ist unter anderem Macaulay Culkin als Luchs Cattrick Lynxley zu hören, Kinderstar des Films "Kevin allen zu Haus". In der deutschen Fassung sprechen unter anderem Josefine Preuß (Judy Hopps), Rick Kavanian (Gary De'Snake) oder "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner als weise Schneeleopardin Fabienne Growley.
Daneben gibt es viele nette Anspielungen und Witze, etwa ein Schaf als gefährlicher Schwerstverbrecher ("Schweigen der Lämmer") oder das berühmte Festival "Burning Mamal" ("Burning Man"). Insgesamt also ein temporeicher und sehr lustiger Spaß für die ganze Familie.
KNIVES OUT 3: Wake Up Dead Man
Bei Rian Johnsons neustem Krimi "Wake Up Dead Man: A Knives Out Mystery" begann das Rätselraten schon, bevor der Film überhaupt in Produktion ging. "Wir alle wussten ja nicht, wer sonst noch mitspielt", erzählt Hauptdarsteller Josh O'Connor im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. Der 35-Jährige wurde als einer der ersten gecastet. "Und als dann ein Name nach dem anderen bekanntgegeben wurde, war das verrückt. Ich musste mich selbst kneifen."
Denn auch der dritte Teil der "Knives Out"-Reihe ist wieder gespickt mit bekannten Stars. Ex-007 Daniel Craig als exzentrischer Detektiv Benoit Blanc ist vor der Kamera die einzige Konstante in den drei Filmen, trägt die Haare aber jetzt länger. Neu dabei sind neben O'Connor auch Glenn Close, Josh Brolin, Jeremy Renner, Andrew Scott und Kerry Washington, um nur einige bekannte Namen zu nennen. Die Netflix-Produktion kommt für begrenzte Zeit ins Kino, bevor sie ab 12. Dezember beim Streamingdienst anläuft.
Eine Kleinstadt, eine Kirchengemeinde, ein Mord
Der angehende Priester - und ehemalige Boxer - Vater Jud Duplenticy (Josh O'Connor) leistet sich einen Fauxpas und wird daraufhin in ein kleines US-Kaff strafversetzt. Dort soll er dem lokalen Priester Jefferson Wicks (Josh Brolin), assistieren, dem das gar nicht gefällt. Der charismatische Priester, der sich von allen Monsignore Wicks nennen lässt, ist eine mächtige Leitfigur für die Gemeinde. Aber sein mitunter sehr aggressiver Stil ist unter Kollegen höchst umstritten - und vergrault Mitglieder.
Nach einem rätselhaften Todesfall gerät Duplenticy unter Verdacht. Polizeichefin Geraldine Scott (Mila Kunis) bittet Blanc um Hilfe. Es zeigt sich, dass die fromme Fassade der Gemeinde Risse hat. Die gottesfürchtige Martha (Close), die Anwältin Very (Washington), ihr verhasster Halbbruder, der konservative Influencer Cy (Daryl McCormack), der Arzt Nat Sharp (Renner) oder der Autor Lee Ross (Scott) - fast jeder in Wicks' Kirchengemeinde hätte ein Motiv.
In der Tradition von Agatha Christie
Blanc taucht dieses Mal deutlich später auf als in "Knives Out" und dem Sequel "Glass Onion". "Die meisten Bücher von Agatha Christie laufen genau so ab", erklärt Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson im dpa-Interview. "Im ersten Akt lernt man alle Verdächtigen kennen, kriegt ein Gefühl für die ganze Szenerie und hat schon so ein Gespür, wer wohl das Opfer sein wird. Und dann – zack – passiert der Mord am Ende vom ersten Akt, und genau dann kommt der Detektiv ins Spiel. Ich dachte, es wäre mal wieder cool, ganz klassisch ranzugehen."
Das derzeitige politische Klima - vor allem in den USA - lieferte Johnson reichlich Inspiration. Insbesondere Brolins Figur weckt vermutlich nicht nur zufällig Erinnerungen an US-Präsident Donald Trump. Politisch ist der Film aber nicht. Wie schon die beiden vorherigen Teile ist "Wake Up Dead Man" wieder ein spannendes und amüsantes "Whodunit" (von "Who has done it?"/"Wer hat's getan?"), das vor allem von seinem spielfreudigen Ensemble lebt.
Der Hochstapler - Roofman
Ein Drehbuchautor hätte sich so eine schräge Story nur mit viel Fantasy ausdenken können. Kaum zu glauben, dass der Film "Der Hochstapler - Roofman" auf einem wahren Fall beruht: Ein Mann raubt in den USA mehr als 40 Fast-Food-Filialen aus, um Geld für seine Familie zu beschaffen. Dabei geht er mit einer Waffe vor, aber nicht völlig abgebrüht. Als er Angestellte in eine Kühlkammer einsperrt, gibt er ihnen eine Jacke mit, damit sie nicht frieren.
Jeffrey Manchester wird geschnappt und zu 45 Jahren Haft verurteilt. Er denkt sich einen cleveren Fluchtplan aus. Nach dem Gefängnisausbruch hält er sich monatelang in einem riesigen Spielzeuggeschäft versteckt, schließt sich unerkannt einer Kirchengemeinde an und verliebt sich in eine alleinerziehende Mutter, bevor die Vergangenheit ihn wieder einholt.
Diesen irrwitzigen Stoff verwandelt US-Regisseur Derek Cianfrance ("The Place Beyond the Pines", "Blue Valentine") in einen packenden Genre-Mix aus Thriller, Komödie, Drama und Lovestory, der ans Herz geht. Das ist vor allem auch den Hauptdarstellern Channing Tatum (45, "Magic Mike", "To the Moon") und Kirsten Dunst (43, "Spider-Man", "The Power of the Dog") zu verdanken, die sich glaubwürdig und mitfühlend in die Rollen hineinversetzen.
Der "Roofman" geht über Dächer
Den Spitznamen "Roofman" verdankt Manchester seinem besonderen Vorgehen bei der Einbruchserie Ende der 1990er Jahre - über die Dächer verschafft sich der ehemalige Army Ranger und dreifache Vater Zugang zu den Fast-Food-Restaurants. Seine Strafe verbüßt der 53-Jährige in einem Gefängnis im US-Staat North Carolina, frühestens 2036 könnte er auf freien Fuß kommen.
Der Häftling packt am Telefon aus
Für Channing Tatum war es wichtig, diesen Mann besser zu begreifen. Viele Male hätten sie miteinander telefoniert und über persönliche Dinge gesprochen, etwa über ihre Kinder, erzählt der Hollywood-Star der Deutschen Presse-Agentur. "Er gibt zu, in seinem Leben eine Reihe schlechte Entscheidungen getroffen zu haben. Ich denke, jeder kann das nachvollziehen, dass man durch ein oder zwei falsche Entscheidungen selbst in einer ganz anderen Situation wäre", sagt der Schauspieler.
Tatum, der als junger Mann in Florida zeitweise als Stripper und Tänzer sein Geld verdiente und diese Erfahrung später für drei "Magic Mike"-Filme nutzte, ist die perfekte Besetzung. Er verkörpert alle Facetten des charismatischen Räubers, von charmant, abgebrüht und smart bis hin zu dem einsamen und gebrochen Vater, der von einem normalen Familienleben träumt.
Witzige Szenen zwischen Spielzeugregalen
Zum Lachen sind die Szenen, wenn er nachts aus seinem Versteck in dem riesigen, menschenleeren Toys-R-Us-Geschäft herauskommt und sich - manchmal nur in Unterhose, einmal gänzlich nackt - zwischen den Regalen mit Plüschtieren, Rollschuhen und auf Kinderfahrrädern austobt. Er stibitzt Babynahrung und Süßigkeiten und hackt sich in die Überwachungskameras ein. So kann er von seinem Schlupfwinkel aus unerkannt das Geschehen am Tage in dem Laden beobachten.
Da ist der kaltschnäuzige, unbeliebte Filialleiter Mitch ("Game Of Thrones"-Star Peter Dinklage), aber vor allem nimmt er die von Kirsten Dunst gespielte Verkäuferin Leigh Wainscott ins Visier. Hier beginnt die abenteuerliche "Roofman"-Liebesgeschichte.
Im wahren Leben begegnet Manchester der alleinerziehenden Mutter in einer Kirchengemeinde, wo er unter falschem Namen Zeit verbringt, während er in dem Spielzeugladen versteckt lebt. Keiner schöpft anfangs Verdacht. Er wird als liebenswert und hilfsbereit beschrieben.
Dass diese Romanze kein gutes Ende haben wird, kann man sich denken. Doch tatsächlich freundet sich Manchester mit Leigh und deren beiden Töchtern an. Er bringt Spielzeuge mit, verbringt Weihnachten bei der Familie.
Eine Romanze ohne Happy End
Dunst lernte Wainscott bei den Dreharbeiten kennen. "Sie ist eine resolute Frau aus den Südstaaten. Auch ich habe Familie in Texas, ich kann das nachvollziehen", erzählt Dunst mit einem Augenzwinkern. Sie habe Leigh als starke Frau und Mutter erlebt und so darstellen wollen, statt sie als Opfer zu sehen. "Sie waren wirklich ineinander verliebt und sie erinnert sich gerne an die gemeinsame Zeit mit Jeffrey zurück."
Tatum und Dunst spielen dieses zum Scheitern verurteilte Paar mit einer Chemie, die ans Herz geht. Er ist der charmante Verführer, sie die lebenslustige Mom, die sich auf Anhieb gut verstehen, doch die Tragik und Aussichtslosigkeit der Situation schwingt stets mit.
Tiefgang mit Witz und Herz
Regisseur Cianfrance (51) ist vor allem für schwermütige Dramen wie "Blue Valentine" und "The Place Beyond The Pines", beide mit Ryan Gosling, bekannt. Er wollte zur Abwechslung eine Story drehen, die neben emotionalem Tiefgang und Spannung auch Nostalgie und etwas Spaß enthalte, erzählt der Filmemacher.
Für diese abenteuerliche Geschichte hat sich Cianfrance voll auf den "widersprüchlichen" Manchester eingelassen. "Ich habe wohl mehr als 400 Stunden über die Jahre mit ihm am Telefon verbracht. Er ruft mich immer noch an", sagt der Regisseur. "Ich sehe ihn als einen unglaublich charismatischen, charmanten und tragischen Menschen." Er würde nun mit der langen Haft für seinen Taten einen hohen Preis zahlen.
"Roofman", nicht digital, sondern klassisch auf 35 mm gedreht, versetzt seine Zuschauer gut zwanzig Jahre zurück. Gedreht wurde nicht in Hollywood, sondern an Originalschauplätzen in North Carolina, unter anderem in der Kirche, in der sich Jeffrey und Leigh tatsächlich kennenlernten.
Mit Liebe und Chansons
Es beginnt mit einem Schock: Ein Neugeborenes mit einem Klumpfuß, eine Mutter, deren Welt zusammenbricht. Doch statt sich dem Schmerz hinzugeben, beschließt Esther gegen den Rat der Ärzte und ihres Umfelds, dass ihr Sohn wie alle anderen laufen wird. Mehr noch: Er soll ein außergewöhnliches Leben führen.
"Mit Liebe und Chansons" erzählt die wahre Geschichte von Roland Perez, heute erfolgreicher Anwalt und Autor. 1963 wird er in Paris als jüngstes von sechs Kindern in eine jüdische Familie marokkanischer Herkunft mit einem Klumpfuß geboren. Die Ärzte prognostizieren ein Leben in Orthesen, Schienen - doch seine Mutter Esther weigert sich, dieses Schicksal zu akzeptieren.
Auf der Suche nach dem Wunder
Sie trägt ihn durch Paris, sucht Heiler, Ärzte, Wunder. Schließlich wendet sie sich an eine Heilerin, die Roland in eine Art Korsett steckt, das ihn über 18 Monate immobilisiert. In dieser Zeit findet er Zuflucht im Fernsehen - und in den Liedern der heute 81-jährigen Chanson- und Popsängerin Sylvie Vartan, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stand.
Ken Scott ("Starbuck") verwandelt die ungewöhnliche Lebensgeschichte und den Bestseller von Roland Perez in einen Film voller Herz, Humor und überraschender Wendungen. Dass sich der kanadische Schauspieler und Drehbuchautor als Regisseur auf Tragikomödien versteht, hat er bereits in "Starbuck" und "Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft" bewiesen.
Zwischen Heilungsversuchen und skurrilen Bewegungen
Ein Glücksgriff ist das Casting - allen voran Leïla Bekhti. Die Schauspielerin ("Ein Prophet") stemmt die Rolle der Esther über fünf Jahrzehnte hinweg mit einer Wucht, die fasziniert: anrührend und erdrückend, zärtlich und manipulierend, liebevoll und gnadenlos. Sie ist überwältigend, wenn sie gegen Ärzte und Behörden kämpft, der Sozialarbeiterin (Jeanne Balibar) trotzig beweist, dass Gebete, Wunderheilung und Vartan mehr bewirken können als jede Therapie.
Auch Jonathan Cohen ("Der Nächste, bitte!") überrascht. Bekannt als Charmeur, zeigt er als erwachsener Roland eine neue Facette: einen Mann, der seiner Mutter alles verdankt - und doch frei von ihr sein möchte. Esther kontrolliert jeden Schritt, mischt sich sogar in Hochzeit, Beruf und Eheleben ein. Cohen fängt den inneren Konflikt zwischen Dankbarkeit, Schuldgefühlen und dem Wunsch nach Selbstbestimmung nuancenreich ein.
Herz, Humor und Sylvie Vartan
Scott spannt Rolands Lebensgeschichte von den 1960ern bis heute, unterstützt von Archivmaterial und TV-Rekonstruktionen, die dem Film lebendiges Zeitkolorit verleihen. Mit Tempo wechselt der Film zwischen Szenen der Kindheit, wilden Heilungsversuchen, skurrilen Begegnungen und überraschenden Musikmomenten mit Vartan - und verwandelt die unglaubliche Geschichte in einen unterhaltsamen Feel-Good-Film über Entschlossenheit, bedingungslose Liebe und Befreiung.
Anemone
Die gute Nachricht zuerst. Daniel Day-Lewis hat seine Ausstrahlung auf der Leinwand nicht verloren. Der dreifache Oscar-Gewinner (68) hatte vor acht Jahren eigentlich angekündigt, in den vermeintlichen Ruhestand zu gehen. Gut, dass er sich nicht daran gehalten hat.
Mit dem Drama "Anemone", das jetzt in den Kinos startet, feiert der britisch-irische Schauspieler ein starkes Comeback. Der Film über das erste Wiedersehen zweier Brüder nach vielen Jahren in einem düsteren Wald bildet zugleich das Regiedebüt seines Sohnes Ronan Day-Lewis (27).
Drei Oscars als bester männlicher Hauptdarsteller
Jetzt die schlechte Nachricht: Abgesehen von der herausragenden Schauspielleistung gestalten sich die rund zwei Stunden im Kinosaal eher zäh. Doch dazu später mehr.
Daniel Day-Lewis gehört zu den meist gefeierten Künstlern seiner Generation. Als bislang einziger Schauspieler wurde er dreimal mit dem Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet: für die Dramen "Mein linker Fuß" (1989) und "There Will Be Blood" (2007) sowie für die Darstellung des US-Präsidenten Abraham Lincoln im Historienfilm "Lincoln" (2012).
Daneben erhielt er zahlreiche weitere Preise. Das Magazin "Time" titelte 2012 über ihn: "The World’s Greatest Actor" ("Der beste Schauspieler der Welt"). Bekannt ist Day-Lewis zudem für "Der letzte Mohikaner", "Gangs of New York", "Der seidene Faden" und "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins".
Daniel Day-Lewis: "Hätte einfach besser meinen Mund gehalten"
Dann ein Schock für viele Fans. 2017 verkündete Day-Lewis mit damals 60 Jahren, er wolle mit der Schauspielerei aufhören. Er habe sich von manchen Seiten seines Jobs immer wieder "ausgehöhlt" gefühlt, erklärte er kürzlich rückblickend dem US-Magazin "Rolling Stone". Jetzt bereut er seine Wortwahl: "Wenn ich jetzt zurückblicke, hätte ich besser einfach meinen Mund gehalten".
Gemeinsam mit seinem Sohn Ronan hat Day-Lewis das Drehbuch zu "Anemone" geschrieben. Irgendwann entschied sich der Hollywoodstar, einen der Charaktere selbst spielen zu wollen. Vielleicht auch, weil seine Rolle in dem von Brad Pitt produzierten Film sinnbildlich zu seiner Rückkehr passt.
Worum es in "Anemone" geht
Denn in "Anemone" verkörpert der Schauspieler einen Mann, der in einer Holzhütte im nebelverhangenen Wald in Nordengland abgeschieden von seiner Familie lebt. Er wird von seinem Bruder ("Game of Thrones"-Star Sean Bean) aufgesucht, der ihn wegen einer familiären Krise dazu bringen will, nach 20 Jahren zurückzukehren.
Vielmehr als mit dem Thema Rückkehr setzt sich der Film allerdings mit Familiendynamiken, verdrängten Traumata sowie Schuld und Scham auseinander.
Langsames Erzähltempo, dröhnender Soundtrack
Bruder Jem (Bean) macht sich zu Beginn des Films auf den Weg zu Ray (Day-Lewis), einem ehemaligen Soldaten. Schnell wird klar, wie distanziert das Verhältnis der beiden zueinander ist. Die Begrüßung fällt gefühlskalt aus.
Während sich Jem um Rays Frau und dessen Sohn Brian kümmert, hat sich der wortkarge Ray nach einem mysteriösen Trauma in das selbstgewählte Exil zurückgezogen. "Anemone" setzt auf ein sehr langsames Erzähltempo mit stimmungsvoller und dröhnender Musik, um die Psyche der Brüder zu erkunden.
Die Dialoge - und das bedrückende Schweigen - der beiden nehmen viel Platz ein, was den Film teilweise wie ein Kammerspiel in der spartanisch eingerichteten Waldhütte wirken lässt. Zwischendurch streut Regisseur Ronan Day-Lewis surreale, traumartige Bilder ein, die wohl für Tiefe sorgen sollen, aber überladen wirken.
Day-Lewis glänzt mit Monologen
Besonders eindrücklich geraten zwei Monologe von Ray, etwa wie er über Missbrauch in der Kindheit und seiner dezidierten, verstörenden Rache an einem Priester spricht. Getragen wird "Anemone" letztlich vor allem von den nuancierten Darstellungen von Day-Lewis und seinem Spielpartner Bean.
Abgesehen von diesen Momenten wirkt der Film insgesamt mit zahlreichen symbolisch aufgeladenen Bildern, deren Sinn sich nicht erschließt, doch sehr konstruiert. Der Kinobesuch zieht sich daher stellenweise schleppend dahin. Doch immerhin hat Hollywood Daniel Day-Lewis zurück.
Zone 3
Rückkehr nach Ithaka
Sehnsucht in Sangerhausen
Der Tod ist ein Arschloch
Welcome Home Baby
Friedas Fall
Paternal Leave– Drei Tage Meer
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