04. Mai 2023 – Stefan Angele

Auch Ausmaß des Schadens unklar

Ursache für Brand in der Billestraße weiter unklar

Knapp einen Monat nach dem Großbrand an der Hamburger Billstraße sind die Brandursache und das Ausmaß des Schadens weiter unklar. Das geht aus Antworten des Senats auf Kleine Anfragen der Bürgerschaftsfraktionen von CDU und AfD hervor. Den Angaben zufolge hatte es vor dem Ereignis am 9. April bereits 28 Mal seit 2019 an der Straße gebrannt.

Gelände in Rothenburgsort tagelang in Flammen

Am frühen Ostersonntag (09.04.) waren auf dem Gelände zunächst mehrere Fahrzeuge, Waschmaschinen und anderes Lagergut in Flammen aufgegangen. Das Feuer griff auf einen Komplex von Lagerhallen über. Eine Rauchwolke zog Richtung Innenstadt. Die Feuerwehr war mit etwa 200 Kräften im Einsatz. Erst eine Woche nach Brandausbruch wurden die letzten Glutnester auf dem 17.000 Quadratmeter großen Gelände gelöscht. Mit dem Löschwasser gelangten Schadstoffe in den Billekanal.

Feuerwehr registriert Brandschutzmängel

Bei den alle fünf Jahre vorgeschriebenen Brandschutzkontrollen habe die Hamburger Feuerwehr jeweils Mängel bei den 20 überprüften Objekten festgestellt, erklärte der Senat weiter. Unter anderem fehlten Flucht- und Rettungspläne, Schutztüren funktionierten nicht und erhebliche Mengen an brennbaren Gegenständen wurden an ungeeigneten Orten gelagert.

Taskforce soll Areal an der Billestraße zukunftstauglich machen

An der Straße im Stadtteil Billbrook sei ein "heterogener Handelsmarkt insbesondere mit gebrauchten Elektrogeräten und Kraftfahrzeugen entstanden, der im Vergleich zu anderen Flächen des Einzel- und Großhandels einen eher unstrukturierten Eindruck vermittelt", teilte der Senat mit. Verschiedene Fachbehörden hätten eine Problem- und Potenzialanalyse begonnen. Ein Prozess "Zielbild Billstraße 2035" solle darauf aufbauen. Außerdem sei eine Taskforce gebildet worden.

"Verantwortung im Brennpunkt nicht nachgekommen"

"Warum sich Bezirk und Wirtschaftsbehörde für dieses 'Zielbild' über zehn Jahre Zeit nehmen möchten, entzieht sich (...) meiner Vorstellungskraft", sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Dem rot-grünen Senat warf er vor: "SPD und Grüne sind ihrer politischen Verantwortung an diesem Brennpunkt eindeutig nicht nachgekommen und haben das Gelände stattdessen fahrlässig sich selbst überlassen." AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann forderte, Recht und Ordnung wieder herzustellen: "Rechtsfreie Räume darf es in unserer Stadt nicht geben."

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